Donnerstag, 23. Dezember 2010

Die Filmindustrie und ihre Kopierschutzpolitik

Ich bin sauer! Ich habe mir selbst die Extended Collector's Edition von Avatar auf Blu-ray unter den etwas verfrühten Weihnachtsbaum gelegt. Und wollte sie natürlich auch angucken. Es kam sogar extra Besuch, der den Film auch sehr gerne sehen wollte. Einem gemütlichen Filmabend stand also nichts mehr im Wege. Fast nichts...

Die Getränke waren verteilt, jeder saß auf seinem Platz, Licht gedimmt, Fernseher an, Blu-ray-Player an, Blu-ray einlegen und...joa...nichts. Schwarzer Bildschirm. Die Zeitanzeige des Players hing bei 8 Sekunden fest. Na ja...kann ja mal passieren. Player aus. Player an und noch mal von vorne. Wieder das gleiche Spiel. Vielleicht mal ein Firmwareupdate machen? Ahhh, tatsache, da gibt's ja sogar eins. Nur gebracht hat es leider nichts. Es ist weiterhin nur ein schwarzer Bildschirm nach 8 Sekunden zu sehen. Es erscheint noch nicht mal ein Menü.

Ich habe mich dann vor meinen PC begeben und die Google-Suche bemüht. Dort trat dann ans Licht, dass ich kein Einzelfall bin. Viele Käufer haben dieselben Probleme mit der Avatar-Blu-ray. Mal funktioniert sie auch auf alten Playern ohne Update, andere Hersteller haben aber bis heute noch keine Firmware programmieren können die, und jetzt kommt's, mit dem neuen Kopierschutz von 20th Century Fox umgehen kann. So auch der Hersteller LG für meinen Blu-ray-Player. Nun kann man sich auf den Standpunkt stellen und sagen der Hersteller des Players habe schuld. Er müsse ja nur seine Firmware richtig und zügig programmieren. Diese Meinung teile ich nicht. Ich frage mich eher, warum muss 20th Century Fox eine solch aggressiven Kopierschutz verwenden, wenn doch eh von vorne herein klar ist, dass er die Raubkopierer nicht vom Kopieren abhalten wird, aber vielen Käufern (!) offensichtlich große Probleme bereitet.

Angeblich hat der Entwickler des Kopierschutzes 6 Monate gebraucht um ihn zu entwickeln. Es dauerte 2 Tage (!) bis er umgangen war. Bereits am Erscheinungstag der Avatar-Blu-ray war es möglich, eine illegale Kopie aus dem Netz zu erhalten. Während der Raubkopierer also entspannt auf dem Sofa sitzt und den Film genießt, schaue ich als ehrlicher Käufer im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre.

Jetzt muss ich also nicht nur diesen schwachsinnigen Raubkopierer-sind-Verbrecher-Werbeblock zu Beginn eines Filmes ertragen (hey, ich hab' den Film gekauft, warum zeigt ihr mir das?!), nein, jetzt muss ich auch noch warten bis es eine Firmware für den Kopierschutz gibt.

Liebe Filmindustrie: das was ihr da betreibt schadet euch selbst. Was glaubt ihr, machen die Menschen wenn sie einen gekauften Film gucken wollen und der aber aus Kopierschutzgründen nicht funktioniert? Umtauschen und runterladen wäre eine elegante Lösung. Ihr treibt eure Kunden selbst in die Raubkopien! Bevor ihr mir die Polizei vorbei schickt... nein, ich habe mir keine Raubkopie herunter geladen. Ich warte bis ein Update für meinen Player verfügbar ist. Ich gehöre ja zu den dummen Kunden, denen eine schöne Schachtel für den Filmschrank noch Geld wert ist. Wie lange das aber noch so bleibt, weiß ich nicht. Das hängt ganz von euch ab.

5-7-9

2 Kommentare:

  1. Genau so nervig sind die nicht überspringbaren, vorangestellten "Raubkopierer sind Verbrecher"-Belehrungen. Die sehen die Raubkopierer doch gar nicht. Die sieht nur der, der sich die Originalscheibe geholt hat (und sich gleich wieder verarscht vorkommt)!

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  2. Du hast sowas von Recht, diese Filmchen habe ich ja auch kurz angesprochen...die wären sogar eigentlich fast einen eigenen Blogbeitrag wert.

    Es gibt aber auch schöne Beispiele. Auf der Blu-ray von "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" bedankt man sich, in einem kurzen (!), überspringbaren (!!) Filmchen, dass man den Film gekauft hat und die Filmemacher somit unterstützt. Da hatte mich kurz richtig gefreut. Sollten sich die anderen Herren Filmemacher mal n Scheibchen von abschneiden.

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